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Kerenzerberg
Passhöhe:
743 m
Steigung: 9 %
Passlänge: 14 km zwischen Näfels (GL) und Mühlehorn (GL)
Verbindung der Täler: -
Verbindung der Kantone oder Länder: Glarus (GL) und Glarus (GL)
Fahrstrasse seit: -
Am
Kerenzerberg
„Was?
Seit im Jahre 1964 die A 3 als Direktroute dem Walensee entlang in
Betrieb genommen wurde, fällt es keinem Motorisierten mehr ein,
den Umweg über Näfels-Mollis-Obstalden und damit einen Anstieg um mehr als 300 Höhenmeter in Kauf zu
nehmen!“ Der Einwand scheint berechtigt, obschon zuzeiten der
Grossverkehr dem See entlang diese berühmt-berüchtigte
Nationalstrasse hoffnungslos verstopft. Und anderseits gibt es doch
zu denken, wenn ein alter Routenführer der Schweizerischen
Verkehrszentrale sagt: „Einzigartigen Genuss bietet das
Strassenstück von Mollis über den Kerenzerberg nach Mühlehorn.“
Not
und Ruhm der Bergdörfer
Den
„Seuchenherd der Schweiz“ hat man noch vor wenig mehr als 150
Jahren das Glarner
Unterland und die an- schliessende Linthebene genannt. Weil man im
Interesse einer raschen Industrialisierung der Seitenhänge rücksichtslos
abgeholzt hatte, kamen sie im Frühlingsföhn und nach langen
Regenzeiten ins Rutschen, hoben und verstopften das Bett der alten
Linth, so dass der Fluss sich in Hochwasserperioden bis zu fünf
Meter über den Normalspiegel hob und bitterböse Überschwemmungen
mit anschliessenden Seuchen
die Folge waren. Es ist vor allem dem Zürcher Hans Conrad Escher
(1767-1823) zu verdanken, dass dank einer für jene Zeiten grossartigen
Melioration aus dem hoffnungslosen Sumpfgelände herrliches
Fruchtland wurde. Daran denken
wir wohl, wenn wir kurz vor Mollis den Escher-Kanal überfahren:
Durch ihn wurde das Linthwasser in den Walensee geleitet, wo es sein Geschiebe gefahrlos deponieren konnte
und bis zur Gegenwart kann. – Aber das Glarner Unterland hat ja
noch mit anderem
Menschenwerk aufzuwarten. Da sind die trefflich ins Umland eingefügt,
weitgehend durch Bäume und Buschwerk getarnten Fabrikanlagen der
Eternit AG in Niederurnen. Bestimmt wird uns ein Kunstkenner
zu Näfels auf den Freuler-Palast aufmerksam machen, der am
Strassenknie hervorragt. Man kann ihn das bedeutendste
Kunstdenkmal des Kantons nennen, den zwischen 1645 und 1647
erbauten Herrensitz des französischen Diensten stehenden
Gardeobersten Caspar Freuler. Als herrliches Museum ist der Palast
den ganzen Sommer für jedermann zugänglich. Wie selbstbewusst
stellt sich das Zwicky-Haus von 1621 in die Molliser Gasse! Und
wenn wir Aufwärtsfahen einen Blick auf das trefflich
proportionierte „Haltli“, das einstige Herrenhaus, werfen wird
uns recht eigentlich bewusst, dass der Kanton zwischen den Bergen
nicht nur wegen der köstlichen „Glarner
Pasteten“ und des weitherum
bekannte“ „Glarner
Zigers“ bekannt sein sollte.
Blick
zu Tal
Je
weiter wir der kurvenreichen Strasse folgen, um so mehr wird uns
bewusst, was für ein reichgesegnetes Kulturgebiet das ehemalige
Sumpf- und Moorland geworden ist. Doch wenn wir aus dem schattigen
Britterwald gegen Filzbach umbiegen, öffnet sich die Schau auf
den tiefblauen Walensee unter uns und auf die Sonnenwanne von
Amden, dort gegenüber. Wir kennen sie bereits von unserer
vorherigen Fahrt über die „Höhi“ ins Obertoggenburg. Uns
jetzt reihen sich immer
beherrschender die Seitenflanken der Churfirsten auf.
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